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”Dein Grab in den Wolken, die fliehen“. Über die Pogrom-Gedichte von Moses Rosenkranz und den Lyrikern aus Bukowina

필자 (匹子) 2016. 6. 24. 10:52

 

”Dein Grab in den Wolken, die fliehen“. Über die Pogrom-Gedichte von Moses Rosenkranz und den Lyrikern aus Bukowina

Schoro Pak 

 

 

Die vorliegende Arbeit will sich anhand der Analyse einiger Gedichte von Moses Rosenkranz,

Immanuel Weissglas und Paul Celan mit der gemeinsamen Erlebniswirklichkeit der aus Bukowiner

stammenden Dichter sowie den Problemen eines Plagiates auseinandersetzen. Anfang der 40er

Jahre lernten sich Rosenkranz, Weissglas und Celan in einem Arbeitslager des von den deutschen

 Soldaten besetzten Gebiets in Rumänien kennen. Da unterhielten sie sich gelegentlich über

Welt und Literatur und lasen wechselweise ihre lyrischen Entwürfe vor. Während des zweiten

Weltkriegs hatten die drei jüdische Dichter ein hartes Leben durchzumachen, wobei hinzuzufügen

ist, dass Moses Rosenranz sein tragisches Schicksal auch darüber hinaus noch zu erleiden

hatte: Er wurde nach dem zweiten Weltkrieg als deutscher Spion verhaftet und in einige

sibirische Gefängnisse gebracht, in denen er 10 Jahre lang Zwangsarbeit verrichten mußte.

Kurz: Die Erlebniswirklichkeit der oben genannten Dichter ist so homogen, dass in ihren

Gedichten ähnliche Ausdrücke wie ”das Grab in den Luften“, ”Gretchens Haar“ und ”Der Tod

war ein deutscher Meister“ usw. sozusagen ungemerkt in Erscheinung kamen.

 

Es war Paul Celan, der die Aussage von Theodor Adorno, ”Barbarisch ist es, nach dem

Auschwitz Gedichte zu schreiben.“ Lügen strafte. Sein Gedicht Die Todesfugeerregte auf

Anhieb ein großes Aufsehen.. Da wurde Paul Celan neben Günter Eich als einer der wichtigsten 

Lyriker der Nachkriegszeit anerkannt. Kurz danach fiel er aber einer von den Massenmedien

geführten, geringfügigen Kontroverse zum Opfer: Ende der 50er Jahre bezichtigte ihn Claire Goll

des Plagiats: Celan hätte im Gedichtband Mohn und Gedächtniseinige Strophen von Ivan

Goll kurzerhand abgeschrieben. Celan entgegnete ihrer öffentlichen Verleumdung hartnäckig,

indem er die Originalität seiner Werke unter Beweis zu stellen versuchte. Ab Ende der 60er

Jahre wurde eine Reihe von den Gedichten seiner Bukowiner-Freunde veröffentlicht. Am 20.

April 1970 beging Celan ohne irgendein Vermächtnis Selbstmord. Auf seinem Schreibtisch lag

eine Zeitschrift, in der das Gedicht von Immanuel Weissglas ERzu lesen war.

 

Die Behauptung Wolf Biermanns, ”Celan hat einige Strophen von Weissglas genial geklaut.“,

ist insofern belanglos, als in Celans Todesfugeeine konkrete Szene des Pogroms

literarisch herauskristallisiert ist. In diesem Zusammenhang ist es angebracht, ein anderes Beispiel

für den Plagiatverdacht unter die Lupe zu nehmen. Im Alten Testament seien nach Meinung von

Ernst Bloch manche interpolierten Sätze aufzufinden, da die Priester, welche vor ca. 6 J

ahrhundert vor Christus in der Bibelredaktion tätig waren, aus Angst vor einer Verfolgung der

christlichen Kirche manche subversiven Passagen insgeheim gestrichen hätten. Solche

Überarbeitungen seien jedoch keine plausiblen Beweise für die Diffamierung der Größe der

Bibeltexte. Ganz im Gegenteil. Da es solche Versuche gegeben habe, könnten sich heutige

Christen -so Bloch- für die (Selbst-)Zensur derer interessieren, welche sämtliche Spuren von

revolutionären Ideen von Jesu Christus unter den Teppich kehren wollten. Diese Beweisführung

gilt in vieler Hinsicht auch für Celans Meisterwerk. Es geht hier nicht um einen akribischen

Versuch zur Feststellung der Originalität etlicher Verse, sondern in erster Linie darum,

gemeinsamen Erfahrungen der aus Bukowina stammenden, deutschen Dichter sowie ihren

literarischen Hinterlassenschaften historisch und kritisch nachzugehen.

 

모제스 로젠크란츠 (1904 - 2003)