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낯선 나라에 대한 도취 (독문)

필자 (匹子) 2020. 8. 15. 10:45

 

 

Der Rausch von einem fremden Land, oder die Aporie der Verwirklichung

Eine Untersuchung des Romans von Fritz Rudolf Fries 『Alexanders neue Welten』

Schoro Pak

 

 

Die vorliegende Arbeit beabsichtigt, anhand der Analyse des Romans von Fritz Rudolf Fries 『Alexanders neue Welten』(1982) drei thematische Ansätze deutlich zu machen. Es geht erstens um die Wünsche und die Verzweiflung eines Wissenschaftlers, der sich bei der Suche nach den Spuren seines verschollenen Freundes auf seltsame Weise in feurige Liebschaften mit vier Frauen, den Geliebten seines galanten Freundes, verwickelt. Diese Frauen werden im Werk mit der Eroberung unbekannter paradiesischer Länder durch Kaiser Alexander gleichgesetzt. Damit persifliert Fries eine Diskrepanz zwischen individueller Sehnsucht nach einem glücklicheren Liebesleben und den Konventionen der gegebenen Gesellschaft.

 

Hinter der scheinbar heftigen Liebesgeschichte verbirgt sich ein unerwartetes Politikum: Die ganze Geschichte deutet zweitens auf die Ausbürgerung des Dichters Wolf Biermann sowie die Übersiedlung des Schriftstellers Jurek Becker in den Westen hin. Damit erwägt Fries die Möglichkeit, einen schriftstellerischen Einfluss auf das öffentliche und private Leben der DDR-Bürger auszuüben und übt subtile Kritik an der rigorosen Kulturpolitik der SED-Funktionäre, die danach trachtete, das private Leben der Individuen insgeheim zu beaufsichtigen.

 

Die grundsätzliche Thematik des Werks lässt sich drittens unter einem psychologischen Aspekt erläutern. Die Protagonisten wie Berlingur und Rea Stein verhalten sich in Wirklichkeit wie Don Juan und Helena, fühlen sich in der Nischengesellschaft eingeengt und gehen zugrunde. Der Grund, warum ihre Ansprüche zwar teilweise befriedigt, aber nicht ganz in Erfüllung gehen, liegt vor allem daran, dass sie durch die neuen Wunschvorstellungen verhindert werden, die kurz vor einer Erfüllung der Ansprüche vorschweben. Ernst Bloch bezeichnet eine solche psychologische Konstellation als ”die Aporie der Verwirklichungbzw. ”die Melancholie des Erfüllens“.

 

Offensichtlich werfen menschliche Wünsche in dem Augenblick der Erfüllung ein Zwielicht, da ein anderer Drang in der Psyche des Betroffenen von neuem zum Vorschein kommt. Dies ist einer der wichtigsten Gründe dafür, warum sich derjenige, dessen Begierde letztlich restlos befriedigt wird, weniger mit einer Zufriedenheit als mit einer melacholischen Trauer konfrontiert sieht. Da der Mensch vom Wesen her über endlose Begierde verfügt, ist die Stärke eines Wunsches viel grösser als die der Befriedigung bei einer Wunscherfüllung. Nicht ohne Grund zitiert der Autor das Wort von Thomas von Aquin: ”Res nobiliores in mente quam in se ipsis.“ Dadurch suggeriert Fries, das menschliche Wollen bestehe aus Ringen, die endlos aneinandergereiht seien und uns entweder zum Himmel oder zur Hölle gelangen liessen.