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Der Antisemitismus in der Sowjetunion und in der DDR.

필자 (匹子) 2015. 11. 11. 11:36

Der Antisemitismus in der Sowjetunion und in der DDR. Eine sozialgeschichtliche Voraussetzung der Forschung über die jüdische DDR- Literatur

Schoro Pak

 

Die vorliegende Arbeit beabsichtigt, mit der Skizzierung der Judenpolitik der Sowjetunion und der

DDR gängige antisemitische Tendenzen in Osteuropa und deren Probleme zu verdeutlichen.

Sie sollte schließlich einer grundlegenden Untersuchung der DDR-Literatur dienlich sein, die

hauptsächlich vom jüdischen Leben bzw. dem Judentum handelt.

 

In der Anfangsphase der Sowjet-Revolution kanzelte Lenin die dauerhaften Pogrome, die seit

langem in den verschiedenen Gebieten Russlands passierten, als ungerecht ab. Dennoch hegte

er kein großes Interesse an der Daseinsberechtigung der Juden. So verwundert es nicht, dass

damals lediglich die Möglichkeit einer Assimilation bzw. Absonderung der Juden diskutiert wurde.

Relevant ist im Hinblick darauf die Tatsache, dass viele arme Aschkenasen in der Sowjetunion

während des Krieges politisch ausgenutzt und dann brutal massakriert wurden: Zwar setzten sie,

an zwei Weltkriegen beteiligt, freiwillig ihr Leben aufs Spiel, weshalb unzählige Kriegshelden aus

ihnen hervorgegangen sind. Aber die meisten Juden fielen den dauerhaften Gemetzeln Stalins

zum Opfer. Dabei machte Stalin geschickt von der Idee des Zionismus im umgekehrten Sinne

Gebrauch. Unter Beweis zu stellen ist in diesem Zusammenhang die Politik der Judenbeförderung

 nach Birobishan, die 1928 von Juri Larin ins Leben gerufen wurde. Kurz danach schlug der

Sinn der ”Weltrevolution des Proletariats“ unbemerkt in den eines ”rassistischen Nationalismus“

um. Stalins Säuberungspolitik spitzte sich parallel zur nationalistischen Propaganda der

Sowjetunion weitgehend zu.

 

Nach der Gründung Israels setzte sich die offizielle Judenverfolgung in den Ostblockländern auf

das Schlimmste fort. Im Slánský-Prozess, der sich als ein hartes, hinterlistiges juristisches

Verfahren der Staatsgewalt erwies, wurde der angeklagte Jude, Rudolf Slánský öffentlich als

zionistischer Agent gebrandmarkt und kurz danach erschossen. Die antisemitische Verleumdung

trat auch in der DDR in Erscheinung. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins Julius

Meyer fühlte bei einem mehrstündigen Verhör mit S. Tulpanow sein Leben bedroht und floh

letzten Endes nach West-Berlin. Der zionistisch gesinnte Deutsche Paul Merker wurde 1955

nach längeren Verhandlungen zu achtjähriger Haft verurteilt.

 

Die SED-Führung betrachtete die Judenfrage als belanglos, da ihr der Aufbau des Sozialismus

am wichtigsten erschien. Nicht ohne Grund kehrte Waltet Ulbricht die Abrechnung mit dem

Nazi-Regime unter den Teppich, indem er 1952 Tausenden von ehemaligen Nazis und

Wehrmachtoffizieren ihre volle staatsbürgerliche Gleichberechtigung garantierte. Im Anschluss

daran löste sich 1953 die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) völlig auf. Infolge

der dauerhaften antisemitischen Vorfälle in der DDR blieb den wenigen Juden nichts anderes

übrig, als voneinander isoliert zu leben. Von daher galten sie für die Mehrzahl der Bevölkerung

nur als abstrakte Größe, mit der eine Auseinandersetzung schon allein deshalb unterbleiben

musste, weil Kenntnisse über das Judentum fehlten. Die Geschichte lehrt hier wiederum, dass

Feindbilder gegenüber anderen Rassen zum großen Teil ideologisch bedingt sind und im Grunde

von Unwissenheit und Vorurteilen herrühren.