Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink und Goethes „Faust“ – das sind die drei Titel, die in einem internationalen Wettbewerb des
Goethe-Instituts am häufigsten als deutsche Lieblingsbücher genannt werden.
미하엘 엔데
Die Rangfolge der Titel ist aber nicht der eigentliche Grund, weshalb das weltweit tätige
Kulturinstitut den Wettbewerb „Geschichte einer Freundschaft – Mein Lieblingsbuch“
ausgeschrieben hat. „Wir wollen die Freude an der deutschen Sprache wieder mehr ins
Bewusstsein rücken“, sagt Projektleiter Rolf Peter der Nachrichtenagentur dpa in einer
Zwischenbilanz. „Deshalb werden die charmantesten, leidenschaftlichsten Plädoyers für
ein ganz persönliches Lieblingsbuch ausgesucht und prämiert.“ Die Leser sollen erzählen, was sie bei der Lektüre berührt, gefesselt oder verzaubert hat.
Peter ist selbst überrascht, wie viele unterschiedliche Gründe die Teilnehmer nennen.
Auffallend häufig bleibt eine Kindheitserinnerung zeitlebens der beste Begleiter. „Das Buch, das mir am meisten bedeutet, ist ein einfaches Kinderbuch – ´Laura, du schaffst das´ von Manfred Mai“, schreibt etwa Ivana Cvijanovic aus Serbien. „Dieses Buch ist eines der
kostbarsten Dinge, die ich besitze. Es hat mir auf eine ungewöhnliche Weise die Augen
geöffnet.“
Auch der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger gesteht auf der Homepage des
Wettbewerbs seine Liebe zu einem Bilderbuch. Bei ihm ist es „Hatschi Bratschi“ (1922)
von Franz Karl Ginzkey. „Ich hatte damals, mit fünf, etwas gegen die Schwerkraft und
wollte davonfliegen, und da kamen mir Verse wie dieser gerade recht: Pfeilschnell durch
die Luft davon / flog Hatschi Bratschis Luftballon.“
Offensichtlich seien die ersten Lese-Erfahrungen sehr prägend, sagt Peter. Bei Svetlana Nikolaeva aus Russland weckt Michael Endes „Momo“ die schönste Erinnerung. „Momo
hört mir zu, und ich höre Momo zu, sobald ich das Buch aufschlage“, berichtet sie. Und
die Lektorin Julia Kargl aus Mannheim hat zu ihrem Favoriten „Faust“ sogar ein drei Seiten langes „dramatisches Zwiegespräch“ gedichtet. „Dem Goethe-Institut mit Goethe
kommen, das wird doch niemals nicht genommen!“, warnt Mephistopheles sie da. „Das
aber ist des Pudels Kern: Ich mag den Faust nun mal so gern!“, gibt sie heraus.
Das Goethe-Institut setzt mit dem Wettbewerb seine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sprachrat fort. 2004 hatten die beiden Institutionen mit großem Erfolg die Suche nach
dem schönsten deutschen Wort gestartet. Gewinner waren damals die „Habseligkeiten“, „Rhabarbermarmelade“ landete immerhin noch auf Platz fünf. Bei der Suche nach dem
schönsten ersten Satz wurde 2007 der knappe Einstieg in Günter Grass´ Roman „Der
Butt“ gekürt: „Ilsebill salzte nach.“
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