23 철학 이론

Das Sinnbild des Ikarus: Utopie

필자 (匹子) 2018. 7. 21. 09:23

Das Sinnbild des Ikarus: Utopie

                                            Schoro Pak


Die vorliegende Arbeit möchte anhand der Analyse der Ikarus-

Gedichte von Günter Kunert und einiger Schriften von Wolf Biermann zwei gegensätzliche Positionen zur Utopie verdeutlichen. Kunert

versteht die mythische Figur des Ikarus als einen Prototyp, welcher, sich blind an den naturwissenschaftlichen Fortschritt klammert und auf diese Weise versucht, etwas Unmögliches möglich zu machen.

Deshalb stellt Kunert den Ikarus in seinen Werken häufig als Flieger dar, der nach einem lebensgefährlichen Flug im Endeffekt den Tod

findet. Kunert übt so Kritik an der Intention derer, die um eines

lukrativen Interesses willen die Natur und das Weltall erobern

wollen. Er hegt gegenüber der Utopie Aversionen. Ideale seien

durch die schlechte Praxis und (oder?) durch die Praxis der

Schlechten hinweggezaubert worden. Die weltweite Zerstörung des Ökosystems sei beispielsweise letztlich auf die Hybris der

Menschheit zurückzuführen, und zwar auf den menschlichen

Hochmut, der auf sein instrumentelles Denken stolz sei.

 

 

 

 

Im Unterschied zur pessimistischen Weltanschauung Kunerts sieht

Wolf Biermann bis zum Zeitpunkt der deutschen Vereinigung für die Zukunft nicht schwarz. Nach seiner Meinung könne Ikarus mit einem schöpferischen Dichter bzw. einem Revolutionär verglichen werden.

Ikarus sei ein preussischer Dichter, der wagemutig sein Gefängnis

durchbricht, indem er sein Land verlässt. Biermann folgt hier

offensichtlich der Ikarus-Interpretation von Horaz, derzufolge

Ikarus künstlerisch als ”canorus ale“ dargestellt ist. Nicht ohne

Grund sieht er im Unglück des Ikarus Lebensspuren des Rudi

Dutschke. Biermann scheint sich einerseits mit dem Dädalus zu

identifizieren, der dem Tod seines verlorenen Sohns nachtrauert.

Andererseits entdeckt er einige Ursachen für das Scheitern der

europäischen Linken: das Machtinteresse der Konservativen, der

völkerrechtliche, religiöse Sezessionismus in Westeuropa und die

Sehnsucht nach dem Faschismus vor allem im vereinigten

Deutschland.

 

Kunert plädiert nach wie vor für die Resignation, während

Biermann nicht daran verzweifelt, dass Utopien niemals eingelöst

worden seien. Zwei verschiedene Haltungen, die im Grunde wie

die beiden Seiten einer Münze sind, wenn man den Untergang des

real-existierenden Sozialismus und dessen Folgen in Rechnung

stellt. Die gängige, saturierende Tendenz Europas scheint keine

plausiblen Motive für die konkrete Utopie im Sinne von Ernst Bloch

zu bieten. Eines ist klar: das utopische Denken als Ferment für

gesellschaftliche Veränderungen wirkt solange fort, wie man lebt.

Dementsprechend wurde und wird vom Sinnbild des mytischen

Stoffs Ikarus weiterhin Gebrauch gemacht.